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Vorwurf des Kindesmissbrauchs
Im August 1993 erhob Evan Chandler Vorwürfe, sein minderjähriger Sohn Jordan sei von Michael Jackson sexuell missbraucht worden. In einem mitgeschnittenen Telefongespräch sagte er über seine Anschuldigungen: "Wenn ich damit durchkomme, bin ich ganz groß. Ich kann gar nicht verlieren. Ich werde alles bekommen, was ich will."[6][7] Der Vater veranlasste eine polizeiliche Untersuchung, nachdem er erfolglos 20 Millionen Dollar von Jackson gefordert hatte.[8] Die Polizei fand keine belastenden Beweise oder Zeugen. Per Videobotschaft beteuerte Michael Jackson im Fernsehen seine Unschuld. Im Januar 1994 wurde eine außergerichtliche Einigung getroffen: Michael Jacksons Versicherungsfirma verhandelte und bezahlte in einer finanziellen Übereinkunft insgesamt 22 Millionen Dollar.[9] Die Untersuchung wurde mangels Beweisen eingestellt, da zum damaligen Zeitpunkt ohne Strafantrag eines Opfers, keine Anklageerhebung gegen einen des Kindesmissbrauchs Verdächtigten in Kalifornien möglich war.
Jackson wollte "kein ewig hinausgezogenes Drama im Fernsehen erleben wie bei O. J.", erlitt jedoch einen Imageschaden. Evan Chandler geriet in die Kritik aus Profitgier gelogen zu haben.[11] Heute lebt Jordan Chandler unter einem Decknamen zurückgezogen in Long Island, New York.[12] Laut Jermaine Jackson habe Jordan Chandler die Anschuldigungen nach dem Suizid seines Vaters († 5. November 2009)[13] zurückgenommen.[14][15]
Im Jahr 2003 wurde gegen Jackson erneut wegen sexuellen Kindesmissbrauchs ermittelt. Auslöser war die TV-Dokumentation "Living with Michael Jackson" von Martin Bashir, ausgestrahlt im Frühjahr 2003. Ein Teenager namens Gavin Arvizo gab darin an, dank "Michaels Freundschaft und Unterstützung" (seit 2000) seine Krebserkrankung besiegt zu haben. Außerdem habe er mit dem Entertainer in einem Raum übernachtet. Gegenüber der kalifornischen Kinderfürsorge stritt die Familie Arvizo zunächst jede Form von Missbrauch ab[16], wandte sich aber Monate später an den selben Anwalt wie die Chandlers vor zehn Jahren. Bei einer im November 2003 auf der Neverland-Ranch, auf Anordnung des Staatsanwalts von Santa Barbara County, Tom Sneddon, wegen Verdachts auf "unanständiger oder lasziver Taten mit einem Kind unter 14 Jahren"[17] durchgeführten Razzia wurde jedoch kein belastendes Material sichergestellt. 2005 wurde Michael Jackson in zehn Punkten angeklagt, unter anderem wegen sexueller Belästigung und Gefügigmachung durch Alkohol. Sein Anwalt Thomas Mesereau plädierte in allen Punkten auf "nicht schuldig".
Während des Verfahrens verstrickte sich die Klägerfamilie in Widersprüche und machte stark voneinander abweichende Aussagen.[19] Die Mutter Janet Arvizo und ihre Kinder gaben zu, in einem anderen Verfahren um sexuelle Belästigung unter Eid gelogen zu haben: Sie hatten so fast 145.000 Dollar erhalten.[20][21]
Die Anschuldigungen von 1993 wurden im Prozess mitverhandelt[23], Jordan Chandler wollte jedoch nicht aussagen und verließ das Land.[24] Macaulay Culkin und Wade Robson sagten aus, während ihrer damaligen Aufenthalte und Übernachtungen auf der Neverland-Ranch nie Opfer oder Zeuge einer Belästigung geworden zu sein.[25][26] Der letzte Zeuge war Chris Tucker. Die Familie hatte auch bei ihm finanzielle Unterstützung gesucht und gefunden, Tucker beendete den Kontakt jedoch nach immer dreisteren Forderungen und warnte Michael Jackson mehrfach vor den Arvizos.[27][28] Am 13. Juni 2005 wurde Michael Jackson in allen Anklagepunkten von den Geschworenen einstimmig freigesprochen. Sein Anwalt Thomas Mesereau verkündete: "Gerechtigkeit wurde getan. Dieser Mann ist unschuldig. Das war er immer."[29] Die Arvizos kamen in ein Zeugenschutzprogramm und leben heute in einem Vorort von Los Angeles. Gavin Arvizo erkrankte wieder an Krebs.[30] Janet Arvizo – die seit ihrer Hochzeit ironischerweise Janet Jackson heißt – wurde wegen Sozialhilfebetrug verurteilt.[31][32] |
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